Was plant der ehemalige Bild-Chefredakteur Julian Reichelt für seine berufliche Zukunft? Diese Frage beschäftigt die Medienbranche, seit der 41-Jährige seinen Platz beim deutschen Boulevardmedium Nr. 1 im vergangenen Oktober räumen musste (LEADERSNET.at berichtete).
Diverse Gerüchte machten seitdem die Runde: Zuerst hieß es, Red-Bull-Boss Didi Mateschitz wolle ihn für seinen Privatsender ServusTV holen, dann ließ Reichelt in der Sendung "Duell der Meinungsmacher" des besagten österreichischen Privat-TV-Kanals mit der Ansage aufhorchen, dass er eine eigene Plattform gründen wolle und vergangene Woche wurde dann kolportiert, dass der umstrittene Journalist beim Milliardär Frank Gotthard andocken könnte, der die beiden Regional-TV-Sender TV-Mittelrhein und WWTV in Rheinland-Pfalz betreibt.
So steht's um den Reichelt 2.0
Weltwoche-Chefredakteur Roger Köppel hat Reichelt jetzt in einem Video-Interview zu seinen Zukunftsplänen befragt. Auf Köppels Frage "Wie steht's um den Reichelt 2.0?" antwortete der Ex-Bild-Chefredakteur zwar, dass er noch nichts Konkretes sagen wolle, "weil vieles davon natürlich auch eine Überraschung wird", dennoch ließ er durchblicken, wo er eine "große Marktlücke" im Journalismus ausfindig macht.
"Das grundsätzliche Phänomen, das ich sehe, ist: Die Berichterstattung in großen Teilen unserer Medien, besonders über das, was Menschen in ihrem Alltag bewegt, lässt sich nicht mehr in Einklang bringen damit, was Menschen tatsächlich erleben", so Reichelt. "Medien und Alltag des Publikums haben nur noch sehr wenig miteinander zu tun. Das heißt, es gibt in diesem Land Millionen medial Obdachlose." Diese Menschen würden ihre Sicht auf die Welt und, wie sie die Welt erleben in den Medien nirgendwo wiederfinden. Reichelt: "Da wird man ja verrückt, wenn man daraus kein Geschäft macht." (as)
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